Rochers de Naye
Am Sonntag in der Früh starten fünf Blauen Biker zu einer speziellen Biketour: Biken nur in einer Richtung – Abwärts! Unser Ziel ist Montreux, der Ausgangsort der Tiefenmeterbiketour am schönen Lac Léman, Zirka eine halbe Stunde bevor der erste Zug auf den Rochers de Naye losfährt, treffen wir in Montreux ein und machen unsere Bikes bereit. Zuerst kaufen wir am Bahnschalter ein Kombiticket für CHF 22.- welches für den ganzen Tag samt Biketransport auf dieser Strecke reicht. Was für ein Angebot! Die Zeit reicht noch für eine kleine Zwischenverpflegung und danach verladen wir die Bikes auf die Bahn und fahren das erste Mal hoch zur Bergstation. Nicht ganz geräuschlos kämpft sich die Zugskombination Zahn für Zahn den Berg hoch und gibt den Blick auf die traumhafte Seekulisse mit wolkenlosem Himmel frei. Noch der letzte Tunnel und bereits haben wir die Station vom Rochers de Naye erreicht. Mal ein neues Gefühl: Ohne Anstrengung auf dem Gipfel für die bevorstehende Abfahrt bereit machen. Nachdem unser Kameramann auch sein gesamtes Equipment zusammengestellt und getestet hat, kann es das erste Mal losgehen. Ein traumhafter Singletrail mit einer sensationellen Aussicht auf das Seebecken führt uns in die Tiefe. Doch immer wieder fordert der Trail unsere vollste Konzentration, denn einige Passagen sind ziemlich anspruchsvoll und verlangen unserer Biketechnik einiges ab. Meter für Meter wird der Trail jedoch flüssiger und es bleibt einem wieder mehr Zeit um das Panorama zu geniessen: Einfach Genial! Ob die Romands das verdient haben? Keine Ahnung, aber wir beneiden sie schon ein bisschen und geniessen jeden Blick. Doch das Geniessen fordert seinen Tribut: Für den nächsten Zug in Montreux reicht die Zeit nicht mehr! Deshalb entschliessen wir uns unterwegs zuzusteigen und beenden die erste Abfahrt nach gut 900 Höhenmeter in Les Echets. Da so noch etwas Zeit bleibt, kehren wir erneut ein, geniessen den Blick zum Ausgangspunkt und nehmen eine Erfrischung zu uns. Kurz darauf sitzen wir wieder im Zug. Dieser ist bereits besser besucht, aber mit dem Wissen des mühelosen Aufstiegs nehmen wir das gerne auf uns. Der Einstieg für die zweite Abfahrt ist im oberen Teil gleich. Bei Sautodoz, der Abzweigung von der ersten Abfahrt, erblicken wir die Alinghi 5 auf dem See. Ein riesen Teil und kaum zu übersehen mit ihrem 50 Meter hohen Masten. Ringsum scheint das Wasser zu kochen auf Grund der zahlreichen Begleitboote mit Motor. Mit Segelkraft dürfte eine Begleitung wohl nach wenigen Metern sinnlos und unmöglich sein. Doch genug Segellatein, wir sind zum Biken da und wie: Es folgt ein ziemlich steiler und unwegsamer Trail! Mit Warntafeln in englischer Sprache wird darauf aufmerksam gemacht und wir steigen zu Fuss in den Hang ein. Der Untergrund ist ziemlich lose und jeder Schritt fordert unsere Konzentration. Immer wieder lösen sich einzelne Steine unter unseren Füssen und rollen den Hang hinunter. Nach knapp zehn Minuten ist es vorbei und wir steigen wieder auf unsere Bikes. Nun werden wir auf der Weide durch die zahlreichen frischen Kuhfladen gefordert. Auch dieser Trail wird gegen unten immer flüssiger zu fahren und wir lassen es so richtig fliegen. Deshalb verpassen wir auch den optimalen Ausstieg vom Trail und müssen auf der Hauptstrasse doch noch ein paar Höhenmeter bis zur Stadion von Caux unter die Stollen nehmen. Der Zeitpunkt jedoch ist optimal gewählt, denn der Zug steht bereit zur Abfahrt Richtung Rochers de Naye. Dieses mal steigen wir aber schon in La Perche aus, denn langsam macht sich der Hunger bemerkbar. Mit einer feinen Käserösti mit Spiegelei gestärkt, nehmen wir die dritte und letzte Abfahrt in Angriff. Noch ein kurzer Blick auf den Trail und schon fliegen wir Richtung Tal. Was jetzt folgt ist Trailvergnügen vom Feinsten: Alles was ein Bikerherz höher schlagen lässt ist hier vorhanden und unsere Technik wird nochmals aufs Äusserste gefordert. Kurz vor Glion fordert der Tag noch sein Pannenopfer und bei Michels Hinterrad meldet sich der Schlauch mit einem Snakebite ab. Doch zu viert ist dieses Problem schnell beseitigt und unsere Tagesfotografin schiesst noch kurz ein Selbstporträt bevor wir die letzten Meter bis nach Montreux unter die Stollen nehmen. Jetzt noch die Bikes verstauen und das von Cédi spendierte Eis geniessen. Danach machen wir uns auf den Weg nach Hause und ein ist sicher – wir kommen wieder.
Hier noch einige Eindrücke des Tages: