Auffahrtsweekend

Donnerstag, 21. Mai 2009

Früh am Morgen treffen sich sechs Blauen Biker in der Schalterhalle des Bahnhofs SBB in Basel. Von dort aus geht es mit dem Zug Richtung Martigny, wo als erstes das Gepäck im Hotel deponiert wird. Danach geniessen wir zuerst einen feinen Kaffee im Gartenrestaurant in südländischer Atmosphäre. Doch dann gilt es ernst und wir nehmen die erste Tour unter die Stollen. In Fully fahren wir durch die Rebberge hoch und geniessen die ersten Höhenmeter mit Blick ins Unterwallis. Auf einem Felsvorsprung machen wir eine kleine Pause und Chrigu, unser Edeltourenguide, erkärt uns das Panorama. Von jetzt an geht es so richtig zur Sache und der Weg wird immer wie steiler. Spitzkehre um Spitzkehre steigen wir über dem Rhonetal hoch. Einige trauen den Angaben ihrer Velocomputer in Sachen Steigungsprozente nicht. Doch das hilft alles nicht, bis zum Mittagsrast fehlen noch ein paar Höhenmeter und langsam wird das Wasser in den Bidons rar. Deshalb geht es frohen Mutes weiter. Nach ein Paar Richtungswechseln ist es soweit und wir erreichen unseren Mittagsrastplatz in Jeur Brûlée. Hier können wir auch unsere Wasservorräte wieder auffüllen und verpflegen uns mit dem Mitgebrachten aus den Ruchsäcken. Die Sonne wärmt uns angenehm auf und fast geht der weitere Tourenverlauf vergessen. Doch jetzt folgt das Dessert: Die Abfahrt!Auf traumhaften und anspruchsvollen Singletrails fahren wir wieder Richtung Tal. Auf dem halben Weg nehmen wir einen Eselpfad für den weiteren Abstieg Richtung Allesse. Doch zuerst muss noch ein Boxenstop für neue Bremsbeläge eingelegt werden. Der erste Teil des Trails lässt uns unsere Meinung über Esel revidieren. Hut ab vor der Geländetauglichkeit der Trampeltiere, denn wir haben anfangs echte Mühe auf dem Weg. Doch je länger je mehr wird es fahrbarer und zum Schluss lassen wir es wieder fliegen. Im Tal angekommen, erwartet uns noch eine kurze Strecke der Rhone entlang zum Ausrollen, und schon ist die erste Tagestour des Weekends Geschichte. Am Abend geniessen wir beim Italiener feine Pasta, eine Flasche Amarone und zum Dessert hausgemachtes Tiramisu. Was will man mehr?

Freitag, 22. Mai 2009

Heute steht die Gegenseite des gestrigen Bergs auf dem Programm und zuerst fahren wir auf der (steilen) Hauptstrasse nach Chemin Dessous hoch. Zuerst noch das Postauto passieren lassen und dann die Sicht auf Martigny und die vergangene Tour vom Freitag geniessen. Von jetzt an fahren wir auf Forststrassen weiter und lassen uns von der Sonne und den verschiedensten Düften des Frühlings verwöhnen. Immer näher kommen wir so unserem Ziel für das Mittagsessen, dem Col des Planches. Immer wieder reitzt der Panoramablick auf die noch schneebedeckten Berge und die nahtlos daran anschliessende Vegetation. Da es heute in Sachen Steigungsprozenten gemächlicher zur Sache geht, ist auch öfter ein Lächeln auszumachen. Auf dem Col des Planches gibt es erneut ein Rucksackmittagessen im Grünen. Je nach Biker fällt dieses umfangreicher oder einfacher aus, doch am Schluss sind alle zufrieden und sind genügend gestärkt für den zweiten Teil der Tour. Nach dem Essen führt uns der Weg zum Col du Lein, dem Höhenziel unserer zweiten Tagestour. Links von uns lockt immer wieder der Blick ins Tal und der gegenüberliegenden Bergkette. Vor der Abfahrt wird noch die Helmkamera eingerichtet, ein letzter Blick auf den Trail und schon geht es los. Auf typischen Walliser Singletrails vernichten wir die Höhenmeter ins Rhônetal. Es ist alles mit dabei was das Bikerherz höher schlägen lässt. Zum Schluss geht es im Tal mit straffem Gegenwind zurück nach Martigny. Am Abend essen wir in einem gediegenen Kleinrestaurant im Stadtteil Le Bourg ein feines Abendessen und schwelgen in den Erinnerungen des Tages.

Samstag, 23. Mai 2010

Nun lockt der nächste Berg von Martigny, der Mont de l› Arpille. Erneut fürht uns der Weg durch Rebberge, wie auch anders im unteren Teil des Wallis. Bei sommerlichen Temperaturen führt uns der Weg immer höher und wie schon an den vorherigen Tagen, geniessen wir immer wieder die Blicke ins Tal. Schon bald ist wieder Mittagszeit. Richtig erraten: Erneut Essen aus dem Rucksack und danach stehen die letzten Höhenmeter auf dem Programm. Immer wieder werden wir durch die Windböen mit dem Blütenstaub der Föhren eingestäubt. Ein einmaliges Erlebnis, ausser man ist auf Pollenstaub allergisch! Jetzt lockt die Alp L› Arpille mit ihrer frisch aus dem Winterschlaf erwachten Vegetation. Nicht zu vergessen der Ausblick, welcher bis zum Mont Blanc Massiv reicht. Dann machen wir uns für die bevorstehende Abfahrt nach La Crêta bereit und freuen uns auf die Trails. Da diese, zu den zwei vorherigen Tagen, nochmals eine Steigerung beim Spassfaktor bedeuten, gibt es leider keine Fotos. Doch es wurde wieder gefilmt und bei der nächsten GV werdet ihr Zeugen des Erlebten. Von La Crêta aus führt die Abfahrt einer impossanten Schlucht, der Les Raverasses, entlang. Ihre Grösse wird uns erst auf dem Viadukt unterhalb von Salvan bewusst. Ein Blick hinunter und ein leichtes Kräuseln in der Bauchgegend macht sich breit: Schwindelfrei sollte man sein. Von hier aus ist der Trail vom ersten Tag wieder ersichtlich und schon kommen wieder die Erinnerungen an unseren Eselpfad hoch. Danach gibt es noch eine Teerabfahrt auf der Hauptstrasse nach Martigny und bereits ist das Auffahrtsweekend vorbei. Was soll man sagen: Das Wallis hält was es verspricht und Chrigu wird seinem Titel als Edeltourenguide vollkommen gerecht. Einfach geil! Na dann bis zum nächsten Mal im Wallis.

Hier noch einige Eindrücke der drei Tage:

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