Herbstweekend
Donnerstag, 8. September 2011
Am Donnerstagabend treffen sich fünf Blauen Biker für die gemeinsame Fahrt samt Anhänger ins Tessin. Eigentlich sollten es sieben sein, aber wie das Leben so spielt (oder viel mehr die Arbeit) müssen zwei Biker kurzfristig umplanen und kommen erst am Freitagabend in die Sonnenstube der Schweiz. Leider beginnt die Fahrt ins Tessin bereits in Muttenz ins Stocken und so verzögert sich die Anreise kontinuierlich bis zur Ankunft in Vairano. Dort angekommen heisst es schnell die Wohnung übernehmen und dann ab zur Pizzeria. Eine köstliche Speisekarten lässt uns das Wasser im Mund zusammenlaufen und schnell haben wir uns entschieden. Leider haben wir die Rechnung ohne den Koch gemacht, denn der ist bereits in seinem verdienten Feierabend! Doch der Pizzaiolo lässt uns nicht im Regen (oder Hunger) stehen und zaubert feine Pizzas auf den Tisch. Das alles bei zirka 20 Grad Celsius, um halb elf Uhr und mit einer genialen Sicht auf die Uferlinie des Maggiadeltas mit unzähligen Lichtern – einfach genial!
Freitag, 9. September 2011
Früh morgens sehen wir die Uferlinie samt den angrenzenden Bergketten in der aufgehenden Sonne. Was für ein Erwachen! Und das Wetter verspricht viel für die bevorstehende Tour von heute. Kurz darauf treffen wir uns in der Ferienwohnung von Thomy’s Vater zum Frühstück. Chrigu und Thomy haben bereits den Tisch gedeckt und frisches Brot geholt. So gestärkt erwarten wir den sechste Blauen Biker, Christian hat bei Bekannten übernachtet und stosst nun für die Tour zu uns. Zuerst fahren wir hinunter nach San Nazzaro und von dort aus nach Cadenazzo, um dort aus mit dem Zug via Giubiasco nach Rivera zu fahren. Dort angekommen fahren wir zur Gondelstadion zur Alpe Foppa, wo unser Guide eigentlich die Gondelbahn besteigen will?!? Mit viel Ãœberzeugungskraft bringen wir ihn von diesem haben ab und machen uns auf den Stollen auf, um die ersten Höhenmeter aus eigener Kraft hinter uns zu lassen. Zuerst geht es ziemlich steil zur Sache, aber je höher wir steigen, desto angenehmer wird das Klettern und wir geniessen bei jeder Spitzkehre die Sicht ins Tal hinunter. Wir entscheiden unterhalb der Kirche von Botta, dass wir den Weg direkt zum Monte Tamaro nehmen und dort oben eine kurze Trinkpause beim Nepalesen einlegen. Der Aufstieg verlangt nochmals einiges von uns ab und oben angekommen geniessen wir die Aussicht und das Strecken der Beine. Nicht zu vergessen die feinen hausgemachten Sirupgetränke in der SAC Hütte! Doch es warten noch einige Meter auf uns und so machen wir uns auf den Weg Richtung Monte Lema. Es folgen die ersten Singletrailerlebnisse des Tages und diese fordern uns teilweise bereits auf das Äusserste. Ein ständiges auf und ab, gepaart mit kurzen Tragepassagen wechseln sich ab und immer wieder verliert sich unser Blick im unbeschreiblich schönen Panorama. Gegen ein Uhr machen wir auf einer Wiese mit Blick auf den Lago Maggiore und die Walliseralpen unsere verdiente Mittagsrast und geniessen die selbstgemachten Sandwichs. Die Sonne gibt alles und lässt uns vergessen, dass bereits September ist und wir lassen so unsere Seelen baumeln. Nach knapp einer Stunde machen wir uns wieder auf, um den Rest des Trails zum Lema unter die Stollen oder Sohlen zu nehmen. Teilweise ist nun auch Klettern mit dem Bike angesagt und die Wanderer lassen uns mit fragenden Blicken vorbei. Noch eine gute halbe Stunde und wir haben das Ziel erreicht. Im Restaurant füllen wir nochmals die Bidons und Trinkblasen, bevor wir die Abfahrt Richtung Italien in Angriff nehmen. Zuerst verwöhnen uns einige geniale Singletrails für die Strapazen, aber schon bald finden wir ausser Teerstrassen nichts mehr um die Höhenmeter wieder zu vernichten. Kurz nach Agra finden wir einen ziemlich schlecht unterhaltenen Trail, welcher dem Bau einer Gasleitung diente. Doch für uns ist dies ein Segen und wir lassen es noch so einmal richtig fliegen. In Maccagno endet der Trail kurz oberhalb des Dorfs. Wir fahren zum Bahnhof, um uns dort über die Abfahrtszeiten der Züge in die Schweiz zu informieren. Leider ist uns vor knapp fünf Minuten einer durch die Lappen gegangen und deshalb beschliessen wir, die Wartezeit mit feinen italienischen Gelati zu versüssen. Von zwei bis acht Kugeln pro Person wird alles geboten! Gute zwanzig Minuten bevor der Zug kommt, machen wir uns erneut auf den Weg zum Bahnhof. Zuerst kämpfen wir mit den Tücken der Bilettautomaten und dann kommen Zweifel über das richtige Lesen des Fahrplans auf. So kommt es, dass wir uns entscheiden, den Weg zurück nach San Nazzaro aus eigener Kraft zu bewältigen. Jetzt ist windschattenfahren angesagt und so rauschen wir der Küste entlang der Grenze entgegen. Nach knapp fünfzehn Minuten überholt uns der Zug von Maccagno nach San Nazzaro?!? Was soll’s, schliesslich müssen wir in San Nazzoro sowieso noch den Berg hoch und so sind wir schon warm ;o). Am Abend kochen Thomy und Chrigu für uns feine Spaghetti mit Tomatensauce und kurz vor dem Dessert stossen auch Cédi und Michel zu uns. Jetzt fehlt nur noch Lukas und auch er trifft wenig später in Vairano ein. Somit sind wir für die Tour am Samstag komplett und gehen zufrieden zu Bett.
Samstag, 10. September 2011
Erneut grüsst uns gutes Wetter am Morgen und wir fahren mit den Bikes zum Frühstück. Heute können wir es ein bisschen gemütlicher angehen, da das Schiff erst um halb zehn Uhr in San Nazzaro ablegt. Erneut können wiruns an einem reichhaltigen Frühstückbuffet bedienen. Nach dem Abwasch schwingen wir uns auf die Bikes und schon kurz darauf besteigen wir das Schiff Richtung Locarno. Dort verstaut Chrigu sein Material für die Heimreise am Abend und wir warten beim Hafen auf ihn. Danach fahren wir der Maggia entlang nach Losone und von dort geht es nur noch in eine Richtung: Nach oben. Via Arcegno fahren wir hoch (teilweise auch mit Pannenhalt) nach Cassina. Unterwegs kehren wir jedoch in einem Grotto ein und testen dort, ob die Spaghetti nach Hausart an diejenigen von Thomy und Chrigu heran kommen: Leider fällt das Resultat zu Ungunsten von unseren Bikekollegen aus – Sorry! Nach dem Essen gibt es noch ein paar Kehren zu bewältigen und schon bald sind wir beim Ausgangspunkt einer genialen Abfahrt. Zuerst folgt ein abwechslungweise flowiger und verbloggter Singletrail im Wald und über Lichtungen hinunter nach Rasa. Das Lachen in den Gesichtern wird immer breiter und die Gabeln und Dämpfer arbeiten auf Hochtouren. Doch wenn sie wüssten, was auf der Fahrt von Rasa ins Centovalli folgt ist etwas vom Feinsten was das Technikherz höher schlagen lässt. Diese Abfahrt hat zu Recht die schwarze Farbe in der Singletrailmap! Diverse Serpentinen erfordern einiges an Mut, um nicht vorher abzusteigen und sobald sie geschafft sind garantieren sie ein einzigartiges Glücksgefühl. Einmal mehr frei nach Simon Ammann: Einfach geil! Es ist immer wieder erstaunlich, was die Bikes und ihre Komponenten so alles mitmachen. Zum Dessert noch eine Hängebrücke über die Melezza und schon hat uns die Zivilisation wieder und wir fahren dem Flussufer entlang zurück nach Locarno. Erneut besteigen wir das Boot und fahren von Magadino aus wieder hoch nach Vairano. Und jetzt erwartet uns ein weiteres Highlight: Michel hat den ganzen Tag für uns gekocht! Von der Vorspeise bis hin zum Dessert, ein Traum für den Gaumen und gepaart mit den erlesenen Weinen ein krönender Abschluss eines unvergesslichen Biketags.
Sonntag, 11. September 2011
Ja, Richtig: Erneut ein feines Morgenessen versüsst uns den Start des Tages! An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Thomy für seine tolle Gastfreundschaft sowie urgemütliche Unterkunft. Wir haben uns wie zu Hause gefühlt. Nicht zu vergessen natürlich unseren Clubkoch – Michel! Wir sind bereits an der Budgetplanung, ob es nebst dem Bikeanhänger vielleicht noch einen Küchenanhänger verträgt ;o). Nach dem Aufräumen und packen machen wir uns mit den Fahrzeugen und Anhänger auf nach Tenero, dem Ausgangspunkt unserer dritten Biketour. Zuerst rollen wir am Uferweg nach Locarno und dort angekommen besteigen wir die Standseilbahn nach Orselina, wo wir und die Bikes die Gondel nach Cardada besteigen. Nein, keine Angst: Ein paar Höhenmeter sind doch noch angesagt und nach einer knappen halben Stunde schwitzen erreichen wir die Alpe Cardada. Von hier aus geht es auf einem superschönen und flowigen Singletrail hinunter nach Viona. Nun hat uns die Teerstrasse wieder, doch in der Schweiz gibt es immer wieder wunderbare Wanderwege zwischen den Kehren. Im Tessin sind diese jedoch häufig mit Treppen ausgebaut und erneut werden unsere Dämpfer (nicht nur die am Bike) enorm getestet. Doch der Spass steht im Vordergrund und in Tenero angekommen sind die Smiles so gross wie am Samstag. Was nun noch fehlt: Ein feines Essen zum Abschluss. In Locarno geniessen wir nochmals die Tessiner Küche in vollen Zügen. Auf dem Rückweg zu den Fahrzeugen nochmals feine Gelati und schon geht es mit Auto und Anhänger gen Norden. Wenn da nicht nur das Problem mit dem Gotthardtunnel samt seinen Staus wäre, würde das Weekend im Tessin eine glatte sechs erhalten!
Hier noch ein paar Eindrücke des verkürzten Weekends: